Betr.: „Kostspielige Überraschungen“, MT vom 30. Juni
Die Planungen in Sachen Schullandschaft geraten wohl etwas aus den Fugen. Oder ist die Verwaltung einfach nur überfordert? Beim Lesen der Beträge, die mal so eben aufgebracht werden sollen, um den Sanierungsstau in den Portaner Grundschulen zu beseitigen, wird mir ganz schwindelig. Ja, Renovierung ist teuer. Und dass die zunächst angesetzten 900 000 Euro für den Umbau am Standort in Lerbeck niemals ausreichen würden, das konnte jeder Laie sehen, der irgendein Objekt schon einmal gebaut oder renoviert hat.
Da drängt sich der Eindruck von mangelnder Kompetenz regelrecht auf. Würde ein Privatmann so rechnen, würde man ihm wahrscheinlich die Geschäftsfähigkeit absprechen und unter Vormundschaft stellen. Nachträglich dann wieder über Einsparungen nachzudenken und kleinteilig zu schauen, wo denn eventuell noch kleine Beträge eingespart werden könnten, ist lächerlich.
Interessant fand ich ebenfalls die Aussage des SPD-Fraktionschefs: „Das machen wir doch nicht für uns, sondern für die Kinder!“ Auch das glaubt doch kein Mensch mehr! Die Gegenwehr der Eltern prallt doch völlig an den Verantwortungsträgern ab. Der Umzug von Neesen nach Lerbeck scheint sich zu einem „Und wir machen es doch“-Projekt zu entwickeln, bei dem die Politik nun Durchsetzungsstärke zeigen will und ihre Glaubwürdigkeit wieder herstellen möchte. Ob das der richtige Weg ist, ist mehr als fraglich. Denn viele Bürger wollen den Umzug nicht!
Die Neesener nicht, weil dann ihre soziale Mitte weggenommen wird und die Kinder weitere Schulwege haben, viele Lerbecker nicht, weil der dann tägliche Verkehr eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer darstellt. Und damit meine ich nicht nur die Schulkinder, sondern auch ältere Mitmenschen, Radfahrer etc. Die Verkehrssituation wird sich nicht so einfach mit Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung oder -lenkung lösen lassen. Die Risiken tragen dann wieder die, die am Verkehr dort teilnehmen müssen.
Am 10. Juli ist erneut Ratssitzung. Hier sollten spätestens alle Eltern und Bewohner, die mit der Portaner Schulpolitik nicht einverstanden sind, den Politikern dies auch deutlich zeigen. Demokratie bedeutet „Herrschaft des Staatsvolkes“, also, dass die Macht und Regierung von dem Volk ausgeht und dieses durch gewählte Repräsentanten vertreten wird. Als umsichtige verantwortungsvolle Repräsentanten kann ich zurzeit die Kommunalpolitiker nicht mehr ansehen. Es ist zwar spät, aber nie zu spät, die Wünsche der Bürger zu respektieren. Fangt endlich damit an!
Inke Pfeiffer, Porta Westfalica
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